„Der Natur entrissen“ – Holzschnitte auf handgeschöpftem Papier Franz Gertsch: ein handlungsorientierter Vermittlungsansatz

Ergebnisse im Vergleich auf handgeschöfptem Papier u Kopierpapier

(vollständiger Artikel mit einigen Änderungen abgedruckt in: Kunst und Unterricht 397/398, 2015)

Schülerinnen und Schüler einer 6. Klasse erfahren durch eigene Hochdrucke auf handgeschöpften Papieren die besondere Qualität der Arbeiten von Franz Gertsch. 

„Die Kunst liegt in der Natur. Wer sie herausreissen kann, der hat sie“ , so der Titel eines Werkkataloges über die Holzschnitte von Franz Gertsch, herausgegeben von der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Imposante Ausstellungen, bei denen man seinen eigenen Augen nicht trauen mag, reihen sich um das Werk von Franz Gertsch (*1930 in Mörigen/Schweiz), der zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart zählt; demletzt von 26. Okt. 2013-16. Febr. 2014 im Museum Frieder Burda unter dem Titel „Geheimnis Natur“. Immer handelt es sich um überdimensionale Bildformate, sozusagen im Schrankwandformat von 3-4 Metern, in monatelanger Arbeit gemalt oder zeitaufwendig im Holzschnittverfahren hergestellt, die in fotorealistischer Genauigkeit die Wiedergabe von Mensch und Natur ins Zentrum stellen. Die riesigen Augen von über zwei Meter großen, formatfüllenden Frauenporträts halten den Blick des Betrachters ebenso gefangen, wie das Dickicht aus tausenden von winzigen Grashalmen oder die kleinen, unregelmäßigen Wellen einer unendlichen Wasseroberfläche.
Doch warum staunen manche Betrachter mehr als andere?
Einzigartig ist nämlich nicht nur die Größe und detailgetreue Abbildung, sondern auch die Herstellungstechnik mittels Holzschnitt und der Bedruckstoff: Das Papier ist handgeschöpft!
Und nur wer den technischen sowie personellen Aufwand der vielfältigen Prozesse kennt, die hinter jedem einzelnen Blatt Papier stecken, – vom Auswählen der Pflanzenstauden und Einsammeln an den steilsten Hängen in japanischen Regionen, dem Säubern und der Verarbeitung der natürlichen Rohstoffe mit reinem Quellwasser bis hin zum Schöpfvorgang mit überdimensional großen Sieben aus riesigen Bütten, kann die Verwunderung und Begeisterung nachvollziehen. Und wer zudem selbst irgendwann einen eigenen Hochdruck angefertigt hat, aus Holz oder einem anderen Material einen Druckstock hergestellt und abgezogen hat, kann einmal mehr stauen.
Naturgetreu bis in die kleinste Ader

Sowohl mit der Überschrift des Werkkataloges, als auch beim Betrachten der Bilder wird man an den Satz von Albrecht Dürer, den er 1528 in seiner Proportionslehre schrieb, erinnert: „Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie…“ – In theoretischen Schriften wie auch in schöpferischen Studien widmete er sich der Natur und versuchte sie dadurch zu begreifen – gemäß dem Erkenntnisstreben der Renaissance. Bekannte Tier- und Pflanzenstudien wie „Großes Rasenstück“, „Hirschkäfer“, „Junger Feldhase“ oder Detailstudien wie der „Flügel einer Blauracke“ entstanden. Vom Forscherdrang angestachelt, bildet er die Natur bis ins kleinste Detail ab.
Diese Wissenschaftlichkeit und Genauigkeit begegnet einem auch bei Gertsch.

Verschiedene Papierarten und VerwendungsmöglichkeitenHandlungsorientierter Vermittlungsansatz

Das Material Papier kennenlernen

 

 

 

Papier schöpfen

Herstellung der PulpePapierschöpfen aus EuroboxenGautschen

 

 

 

 

 

Moosgummi auf Karton als Druckstock

Moosgummi auf Karton

Käferskizzen und DruckstockherstellungDruckprozess Farbige Drucke

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