Geld zahlt – Farbe zählt

Ausstellung von großformatiger Leinwandmalerei der Klasse 10d in der Raiffeisenbank Höchberg. (2004)

Sicher können Sie sich noch an Ihre Schulzeit erinnern!?
Stellen Sie sich vor, Sie hätten – wie die Schüler in unserer Realschule mündliche Abschlussprüfung im Fach Kunst:
Fragen Sie sich selbst – zu welchem der drei Bilder könnten Sie irgendetwas sagen?!

  • Josef Albers – Hommage to the Square
  • Wols – Komposition in Gelb
  • Andy Warhol – Marylin Monroe

(Die Bilder können aus urheberrechtlichen Gründen leider nicht hier gezeigt werden.)

So wie Sie hätten 99 % aller Menschen Marylin von Andy Warhol gewählt!

Nicht nur heute – auch in den 60er Jahren, also nach Huldigungen an farbige Quadrate oder im Gegenzug dazu nach gestischen Farbspritzern auf der Leinwand, sehnte sich das Kunstpublikum endlich wieder nach Bildern, auf denen Gegenstände und Personen zu sehen waren und die der Betrachter auch ohne einen Kunstkritiker verstehen konnte.

Diese Kunstrichtung in den 60er Jahren nannte sich Pop Art – wie der Name schon sagt – eine populäre Kunst: einfach, farbig, plakativ.

Pop Art Künstler wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder Robert Rauschenberg entdeckten die Inhalte des modernen Lebens, Konsumgüter wie Suppendosen,

Cola-Flaschen oder Persönlichkeiten der Medien – Stars wie Madonna oder Elvis – und sogar Comicstrips für die Kunst. Sie verfremden diese durch neue Techniken wie z.B. Siebdruck bzw. Offsetdruck, die eine serielle Aneinanderreihung von Bildmotiven möglich machten.
Pop Art war das Kind einer aufstrebenden Wirtschaftswelt, in der Geld zunehmend an Bedeutung erlangte.


 

Die Schüler meiner Kunstklasse nun schufen einmalige, teils kritische Exponate im Pop-Art-Stil, in denen sie die Beziehung der Menschen zum Geld sichtbar machten:
 
 
 

Jeder braucht und will „Geld“, ja die meisten von uns verbringen den größten Teil Ihres Lebens damit, es zu jagen.
Kaum einem entgeht dabei die Ambivalenz dieses mächtigen Mediums.
Eben diese haben diese jungen Künstler mit ihren Interpretationen quasi eingefangen.


 

Da ist die urlaubende, gesichtslose Strandschönheit, die ohne ihre geliebte Geldkarte sich wohl genauso auflösen würde, wie die damit erkauften Konsumgüter und Luxus-Bon-Bons.
 
 
 
 


 

Da geht die Identität eines Menschen in farbigen Flammen auf, weil eine Kreditkarte ihre Gültigkeit verloren hat; was bleibt ist eine ausradierte Kontur, ein Schattenbild und eine verkehrte, kalte, codierte Informationwelt.
 
 
 


Oder die gekonnte Kombination von Schrift, Fotocollage und Silhouettentechnik
zum zynisch verfremdeten
Wir-machen-den-Weg-frei„-Slogan,
bei dem dem denkenden Betrachter das anfängliche Lachen dann doch im Hals stecken bleibt.

Getreu dem Motto: „Humor ist wenn man trotzdem lacht!“.
 


Auch der lässige Bausparfuchs, der professionell mit Farbnuancen jongliert oder statt Bausparverträgen lieber Farben verschenkt – wie manches Geldinstitut mit Versprechungen oder Geldern, lässt sicher manche Stirn die Falten werfen!

 
 
 
 

Wir alle wissen bei aller mahnenden Kritik: Ohne Geld geht gar nichts!

Umso mehr vertrauen besonders junge Menschen auf kompetente und aufrichtige Beratung in Geldangelegenheiten, denn nicht zuletzt die Farbigkeit unseres Lebens hängt davon ab! … Und so schließt sich wieder Kreis zum Titel der Ausstellung: Geld zahlt – Farbe zählt!

Abschließend möchte ich mich im Namen unserer Schüler ganz herzlich für die freundliche Unterstützung durch die Raiffeisenbank Höchberg bedanken, durch die dieses künstlerische Projekt erst möglich wurde.

Daniela Weh


Die auf dieser Seite vorgestellten Bilder wurden erstellt von:
Bild 1 – Manuela Müller –
Bild 2 – Alexander Flach –
Bild 3 – Kai Müller –
Bild 4 – Sarah Amon –

Lebendigkeit

Lebendigkeit –
Ausstellung im Haus der Jugend Kilianeum Würzburg. (2003)

Unter dem Titel „Lebendigkeit“ waren im Oktober 15 Leinwandgemälde der Klasse 10d im Haus der Jugend in Würzburg ausgestellt. Die 70x70cm großen Bilder entstanden im Rahmen einer Kooperation der Unterrichtsfächer Kunst und Katholische Religion.


– Pressefoto –

Schon seit jeher sind Kunst und Religion eng miteinander verbunden. Sei es, dass Künstler beauftragt wurden, Altarbilder zu gestalten oder dass Deckenfresken im Inneren der Kirche zu malen waren.
Ebenso beschäftigten und beschäftigen sich Künstler auch aus sich selbst heraus mit der transzendenten Welt des Glaubens – auf der Suche nach Gott, aber auch auf dem Weg zu sich selbst.

Oftmals gibt also die religiöse Welt ebenso wie die Kunst selbst Anlass eine irrationale Welt zu betreten.


Im Religionsunterricht steht man im Themenbereich „Die Frage nach Gott in dieser Welt“ vor der Aufgabe, ein für unsere Zeit sinnvolles Gottesbild mit den Jugendlichen zu erarbeiten.

Es soll vor den Ansprüchen der Jugendlichen und einer modernen Gesellschaft bestehen.
Eine nicht immer einfache Aufgabe, angesichts der Skepsis, mit der Religion heute oft bedacht wird.

Andererseits ist gegenwärtig zu beobachten, dass die Sehnsucht nach Transzendenz in unserer Gesellschaft groß ist.
Engel haben zurzeit Konjunktur.
Dahinter steht die Sehnsucht und Frage:
Wie ist es möglich, dem Alltag eine weite, große Offenheit und Freiheit abzugewinnen?

Bei diesen Überlegungen fallen einem Bibelstellen von Ezechiel ein, die fantasievolle Vorstellungen von Gott bieten, die aber auch jede erdgebundene häufige tradierte Gottesvorstellung sprengen.
Ezechiels Vision, in der er die Herrlichkeit des Herrn erblickte, erinnert an eine fantastische Geschichte, die ganz locker die Fantasiegestalten von Star Wars und Herr der Ringe in die Ecke stellt.

Gott wird in einem ersten „Flugmobil“ vorgestellt, voller Fantasie und voller Lebendigkeit, die aber unsere Vorstel-
lungen vollständig sprengt.
Wie kann jemand gleichzeitig in vier Richtungen fliegen oder gehen?
Man wird durch diesen Text gleichsam enthoben und fängt an mitzuschweben.

Nimmt man die Textstellen der Bibel, öffnen sich fantastische Welten, die die Schüler in ihren Bildern versucht haben lebendig werden zu lassen.

Lebendig werden„, heißt so viel wie „Leben“ oder „Geist einhauchen„.
Dieser Vorgang der „Beseelung“ ist seit der Renaissance auch als personalisierte Darstellung zu betrachten – nämlich in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan in Rom: Michelangelo lässt Adam ganz einfach auf einer Wolke schweben, lässig den Arm ausstrecken und den göttlichen Funken empfangen – ganz im Zeitgeist der Renaissance. Doch wie kann man eine Darstellung der Lebendigkeit in unser heutiges Zeitalter übertragen? Eine Welt, in der ja ein derartiges Gottesbild kaum mehr existiert?

Gespräche mit den Schülern führten auf den Gedanken, dass sich auch die Kunst verändert und erweitert hat. Sie hat den Anspruch, etwas naturalistisch abzubilden weitgehend verloren – das übernimmt schon lange der Fotoapparat.
Gewonnen hat sie aber dafür die Idee, dass man Inhalte und Gedanken auch in abstrakte Farben und Formen übersetzen könnte und dabei noch viel weiter gehen kann.
Bilder aus dem 20. Jahrhundert von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Robert Delaunay, sowie von Pablo Picasso dienten den Schülern als Anregung, um Lebendigkeit, Bewegung, den Geist Gottes, aber auch den Gegenpol Stillstand, Tod, Gräber, leblose Gerippe auszudrücken.

Die Schüler haben die Bilder aufgenommen und dann die Themen in ihre eigene Bildsprache übersetzt:
Man begegnet abstrakten, schwarzen, grauen, eckigen Formen und ihnen stehen helle, leuchtende, geschwungene Farben und Formen gegenüber.
In den Bildern der Schüler treten also Situationen, in denen sie sich selbst lebendig fühlen, z.B. in der Disco, beim Tanzen, zu Hause… Situationen gegenüber, die sie selbst als negativ empfinden.
Bei den einen überwiegt die eine, bei den anderen die andere Seite.
Ebenso zeigen sich Fantasiegestalten, die lebendig gemacht werden, denen Leben eingehaucht wird.

Daniela Weh
Hermann Nickel (Dipl.-Theologe)

 
Die auf dieser Seite vorgestellten Bilder wurden erstellt von:
Bild 1 – Alexander Flach –
Bild 2 – Manuela Müller –
Bild 3 – Sarah Amon –
Bild 4 – Lisa Boukanova –